Phileas

Phileas (ehem. Face)

geboren 2014

Phileas kam 2019 als Trainingshund aus dem Tierheim Delitsch zu uns. Der Verein hatte extra gesammelt um Phileas ein Training bei den Schattenbullys zu ermöglichen, da es auch dort zu div. Beissvorfällen kam, man aber trotzdem an Phileas glaubte.
Hier hat er in kurzer Zeit erfolgreich seinen Platz im Rudel gefunden.
Nach langer Überlegung haben wir dann beschlossen dass Phileas bei den Schattenbullys bleiben darf. Er ist nach wie vor kein "einfacher" Hund - aber wir wissen ihn zu nehmen und seine Launen zu händeln.

Mai 2019 - wie alles begann ...

Lassen wir doch einfach mal Phileas (damals noch Face) langjährige Pflegerin eeine Geschichte erzählen ...

Face wurde im Juni 2017 im Tierheim aus familiären Gründen abgegeben. Zu dem Zeitpunkt war er noch keine 4 Jahre jung. Seine kleine Welt brach postum komplett zusammen. Seine Reaktion war Rückzug und keine Nähe zulassend. Es dauerte einige Wochen, bis er mich akzeptierte. Dann ging es recht schnell, dass wir ein cooles Team wurden. Spazieren gehen mit Merlin und Andy ( meine Hunde), spielen und toben. Klar, beäugte er mich oftmals skeptisch, aber wir akzeptierten uns.
Dann kamen die ersten Interessenten, die ihn voller Freude in ihr Zuhause nahmen. Doch nach 2 Tagen musste er ausziehen, da er den Partner der jungen Frau bedrohte und sein Futter laut knurrend verteidigte. Kurz, das Vertrauen der Menschen war dahin und somit hat ein weiteres Zusammenleben nicht mehr ratsam. Erst danach erfuhren wir von Familienmitgliedern, wie Face aufgewachsen ist. In seiner Prägephase erlebte er unschöne und unfreundliche Behandlungen von "Männern" der Besitzerin. In den Jahren veränderte sich auch die familiäre Situation. Aus 2 Kindern wurden Drei. Der Focus wurde nicht mehr auf den Hund, sondern auf das kleine Kind gelegt. Somit veränderte auch er sich, als Resultat wurde er in ein Zimmer gesteckt. Die Schwester der jungen Frau nahm sich ihm an. Ging mit ihm spazieren und beschäftigte ihn. Nur zu sich nehmen konnte sie ihn nicht.
Face kam bei uns an, freute sich, seinen Lieblingsmenschen zu sehen. Wir gingen regelmäßig spazieren und kuschelten. Klar mochte er nicht jeden, aber so sind die Shar Pei's. Er fing langsam an, sich zu verändern. Freude beim Rausgehen und Knurren und stets steigende Aggression beim Zurückbringen. Das Resultat, niemand wollte ihn mehr aus oder in den Zwinger bringen.
Ich trainierte ihn auf den Maulkorb, womit er sich gut arrangierte. Dann kamen wieder Menschen, die ihn adoptieren wollten. Es passte, die junge Frau kämpfte so für den kleinen Kerl , obwohl der Lebenspartner gewisse Zweifel hegte. Letztlich lebte er von November 2017 bis September 2018 bei dieser Familie. Anfänglich mit Beißkorb und vereinzelten Meldungen über Ausfällen von Face. Wir unterhielten uns, dass ein Hundetrainer notwendig wäre, jedoch die Familie aus finanziellen Gründen nicht in Anspruch nehmen konnten. Es wurden Summen genannt, was das Training kosten sollte, welche für uns zu dem damaligen Zeitpunkt auch nicht möglich waren. Irgendwann kamen nur Nachrichten von einem tollen Hund und Fotos von Ausflügen und Urlauben. Das freute und beruhigte mich. Bis letztes Jahr im August der Hund so schnell wie möglich weg musste. Die Horrorszenarien steigerten sich in schriftlicher Form täglich. Anfänglich war die Rede vom Anknurren von Familienmitgliedern, dann kamen Fotos von blauen Flecken, am Ende war es eine Hundehaarallergie.
Face kam und wir erkannten ihn nicht mehr. Von dem ehemaligen Herrchen nur in den Freilauf gesteckt, hatten wir ein Problem. Maulkorb hasste er und Nähe sowieso. Also bewaffnete ich mich mit einer Retrieverleine und holte ihn aus dem Freilauf. Da hatte der Junge noch Hoffnung und wollte mit mir am Ende sofort das Gelände verlassen. Nein Face, es geht nicht mehr zurück??. Seitdem sitzt die arme Seele hinter Gittern.
Klar, in einem Sicherheitszwinger, aber ohne Kontakt zu anderen Hunden und Menschen und ohne liebenswerte Streicheleinheiten. Denn ohne Maulkorb ging niemand an ihn heran. Wir Zwei übten zwar Maulkorbtraining, kamen aber nie bis zum Verschließen.
Seitdem sitzt der arme Junge traurig, mit der Welt abgeschlossen und enttäuscht von den Menschen im Tierheim.

Im Mai 2019 beginnt ein LEBEN für Phileas und ,nicht nur wir, sind unendlich dankbar.
Durch Spenden konnte Phileas ein 4-wöchiges Training bei den Schattenbullys ermöglicht werden. Wir wollten einfach herausfinden wann und was die Auslöser für sein Verhalten waren.
Eine einmalige Chance die wir ihm ermöglichen wollten ...



21.05.2019

Neues von Phileas..
Er macht sich gut und fühlt sich im Rudel wohl. Eher ist es sogar so , das er sehr den Kontakt zu den Jungs sucht.
Er ist gerne draußen und wuselt im Garten herum . Nach einer Weile kommt er an die Tür und möchte nach oben in sein Zimmer .
Auch auf der Arbeit zeigt er sich neugierig auf alles was kommt .
Das Kommando gib 5 gebe ich ihm nur , um ihn mal abzulenken .
Einige Dinge zeigen sich deutlich.
Angst ein/weggesperrt zu werden .
Jeder engere Raum dunkle Raum lässt ihn nur zögerlich rein gehen
Das der Mensch ihm sein Futter nicht gibt .
Also was kann passieren wenn man seinen Hund nur aus der Hand füttert oder ihn es sich „verdienen “ lässt ?
Ein Hund der Futter mit Stress verbindet .
Ein Hund der gelernt hat das der Mensch nicht seine Ängste sieht und seine Grenzen .
Ein Hund der lernte was es für den Menschen heißt Macht zu haben .
Er hat hier sein eigenes Zimmer was offen ist und er bis runter kann . Damit er an Allem teilhaben kann .
Abends schläft er in seinem Zimmer im Bett und ich kann das Zimmer schließen .
Warum wird er auf der Treppe gefüttert?
Weil er den offenen Raum mit nichts Negativen verbindet .
Würde ich ihn ins Zimmer einschließen dafür , wäre er sofort auf Spannung . So sieht er auch die Jungs und die , beruhigen ihn sehr .
Und auch nur nach dem füttern wird trainiert . Maulkorb Training zum Beispiel, damit er satt ist und entspannt die Leckerlies nehmen kann .
Im großen und ganzen wird er als normaler Hund behandelt.
Nur, mit Bestimmter Sicherung. Autofahren klappt schon Perfekt .
Man rufe ; Phileas , wir müssen los . Und schwups im Auto .
Es geht nie darum Macht zu haben .. sondern zu lernen wie man eine Einheit wird ..
Ohne Freundschaft, keine Bindung..



09.06.2019

Heute war ein spannender Tag .. Phileas Training ging dem Ende zu und seine Schutzengel kamen mit dem grausamen Gedanken ihn wieder hier weg zu holen und in den Zwinger sperren zu müssen ...
Es war ziemlich klar , das dies ihn zerbrochen hätte.
So teilte ich Ihnen mit das sie leider ohne Hund zurück fahren müssten.
Und schon brachen alle in Tränen aus . Man hörte die Steine die von ihren Herzen gefallen waren .
Als das offenbart war, stellte ich Ihnen ihren Schützling vor wie er ist ... offen und freundlich...
Am Anfang etwas misstrauisch beäugte er auch diesmal wieder ganz genau wie mein kleiner Lambrós sich den Menschen gegenüber verhielt . Nach 6/7 min war das Eis gebrochen und sie konnten Phileas nach Herzenslust begrüßen und abknutschen , er erkannte sie .
Tränen der Erleichterung und der Freude flossen ... Auch Ihren Herzenshund wirklich mal knuddeln zu können.
Er genoss es sichtlich und zeigte mir immer wieder seinen Dank damit , das er nach mir schaute ..
Der größte Danke geht an das Tierheim Delitzsch und an Euch die ihm diese Chance möglich gemacht haben .
Kämpft immer voran ihr glaubt .. Seid euch selbst treu ....

21.06.2019

Gestern war im Hause der Schattenbullys mal Familientag..
Und alle Jungs und das Mädel zeigten sich von der besten Seite .. Puh, also nicht blamiert..
Stolz war ich auf meinen Phileas. Aus Angriff wurde nach einiger Zeit Neugierde.
Ängstlich und vorsichtig nähert er sich Fremden und riecht an ihnen. Es ist interessant wie er mir zeigt was er von Mir erwartet.
Und nicht zum ersten Mal sehe ich das nicht ich mit ihm trainiere, sondern er mich lehrt ihn zu verstehen .
Immer wieder Danke ich ihm für dieses Vertrauen.
Familie bedeutet Menschen zu haben die dich nehmen wie du bist und dich genauso in ihrem Leben wollen wie du sie .



Hier nun ein paar Videos aus dem Alltag mit Phileas ....